Rechtsschutzversicherung

TeVator
Da ich gerade dabei bin, meinen Versichungsschutz zu überdenken, würde mich Eure Meinung interessieren ob Ihr eine Rechtsschutzversicherung habt bzw. ob Ihr eine solche sinnvoll findet.

Ich habe mich auch schon in meinem Umfeld etwas umgehört und die Meinungen gehen da doch ziemlich auseinander. Für die einen ist das ein Unersetzliches "Must-have", aber andererseits kenne ich auch Leute, die seit weit über 20 Jahren rechtsschutzversichert sind, diese aber nicht einmal in Anspruch genommen haben (und auch nicht in die "Not" kamen, sie zu beanspruchen).

Wie steht Ihr dazu?
B12-Axel
Ich wuerde es machen und auch gleich mit Arbeitsrecht.
lightshark
Pauschal kann man das schlecht als "richtig" oder "falsch" benennen.

Eine RS übernimmt ggf. die Gerichts und Anwaltskosten in einem Rechtsstreit, wenn man diese selbst tragen müßte.
D.h. wird man von irgendjemand verklagt und das Gericht sagt "jawoll" der hat Recht und Du bist Schuld und trägst die Kosten des Rechtsstreits, dann ist es ganz praktisch eine RS zu haben um die Gerichtskosten/Anwaltskosten eben nicht auch noch zur eigentlichen Forderung tragen zu müssen.

Auch kann man sich Anwaltlich beraten lassen und es kostet nichts, für mich (der ich im Studium lange mit Recht "gequält" wurde) bringen diese Beratungen meist sehr wenig, außer daß ich hinterher so schlau bin wie vorher.

Wer rechtlich keine Streitigkeiten hat, sich brav verhält etc. braucht zu 99% keine RS.

Sinn macht eine RS in den Spezialbereichen:

Verkehrsrechtschutz:
Wenn man als Autofahrer in einen Unfall verwickelt wird, und die Schuld/Haftungsfrage vor Gericht kommt. Das kann jeden Autofahrer rel. schnell treffen, daher bieten viele KFZ Versicherer eine RS zum Haftpflichtversicherungsschutz an.

Arbeitsrechtschutz:
Wenn man ein Arbeitsverhältniss hat und es absehbar ist das es zu Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommt, und das Arbeitsverhältniss zudem Existenzgrundlage bedeutet.
Einschränkung:
Die gängigen Regelungen sind allgemein bekannt, eine Anfechtung einer Kündigung kann man auch ohne RS beim Arbeitsgericht veranlassen, insofern ist die RS in dem Bereich auch ein Stück Luxus, den man sich leisten kann aber nicht zwingend muss...

Privatrecht:
Auf einer Party schüttet ihr jemand eure bloodymary über seinen 2000 Euro Designeranzug. Der Anzug ist angeblich hin und der andere will Schadenersatz. Ihr sagt "ne der hat mich angerempelt und er ist selbst schuld etc.
Dann wird er euch verklagen und die Gerichtskosten bleiben ggf. anteilig an Euch hängen sofern man Dir nicht 100% Recht gibt und einen Anwalt muss man auch entlohnen.
Besser gleich den Schaden seiner Haftpflichtversicherung melden, die zahlt und es ist Ruhe. Augenzwinkern ( Haftpflicht ist wirklich wichtig )
Wer sich ständig irgendwo im Recht sieht und das penetrant durchsetzen möchte, für den lohnt sich eine PrivatRS vermutlich.
Auch für Leute die ständig "Verträge" abschliessen, Kauf verkauf etc. auch ebay etc. kann eine Privatrechtschutz Sinn machen.

Mietrecht:
Lohnt sich nur wenn man ein entsprechend "exklusives" Objekt gemietet hat, und lieber vor Gericht zieht, als ggf. einfach umzuziehen.

Generell macht eine RS für ältere Personen ( mit mehr Besitz und Verantwortung ) mehr Sinn als für einen der noch Jung flexibel ungebunden ist.
Wer nichts hat, von dem kann man auch nichts holen und dem gewährt der Staat auch ggf. Gerichtskostenhilfe.
Anders gesagt, wer kein Besitz oder Vermögen o.ä. hat, was zu schützen Sinn macht braucht auch keine RS.

An sonsten empfehle ich jedem, wenigstens mal das BGB zu kaufen und sich ab und zu mal ein Paar Grundlagen durchzulesen.
Bzw. gibt es evtl. auch eine Laienversion im Buchladen mit verständlichen Beispielen oder so.
Mit etwas Grundwissen kann man entweder auf eine RS sowieso verzichten oder den Sinn/Unsinn derselben für einen selbst wesentlich besser abschätzen.
TeVator
Danke für Deine Erläuterungen! perfekt
TeVator
Zitat:
Original von B12-Axel
Ich wuerde es machen und auch gleich mit Arbeitsrecht.


Also ich habe jetzt seit knapp einem halben Jahr meine (Studenten-)Rechtschutzversicherung und ich muss zugeben dass ich heilfroh bin dass ich sie abgeschlossen habe und diese Arbeitsrecht mit einschließt.

Bis vor kurzem hatte ich wirklich ein sehr gutes Verhältnis zu meinem (mittlerweile ehemaligen) Arbeitgeber, aber nachdem dieser meinte, mich für meine geleistete Arbeit nicht mehr bezahlen zu wollen, steuer ich gerade mit großen Schritten auf meine erste Klage zu wand
lightshark
Soweit wird es wohl gar nicht kommen, meist schaltet die andere Seite sehr schnell sobald ein Brief vom Anwalt vorliegt.

Wer einen Anwalt bemüht, geht auch vor Gericht und einen hoffnungslosen Rechtstreit der nur noch mehr Geld kostet, riskiert eigentlich keiner.
TeVator
Davon bin ich eigentlich auch ausgegangen. Allerdings haben die es bei mir sogar geschafft, die Frist des Anwalts ohne Reaktion verstreichen zu lassen. autsch
lightshark
Wenn deine Ansprüche belegbar sind, hat der AG eh keine Chance.

So don´t worry...
TeVator
Die Auflösung der Geschichte:
Die Klage wurde in der Zwischenzeit eingereicht und erst nachdem vom Gericht die Ladungen zum Gerichtstermin versandt wurden, ging das mit der Bezahlung auf einmal ruck-zuck großes Grinsen

Ohne Anwalt/Versicherung wäre das vermutlich wesentlich schwieriger geworden, die Ansprüche geltend zu machen, daher bleibt mir nur das Resümee, dass sich eine entsprechende RS-Versicherung schneller lohnen kann als man denkt!