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Studie entlarvt wahre Kosten der Abwrackprämie Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die Abwrackprämie ist ein Renner. Politiker loben sich für ihre Idee. Autokäufer nehmen die 2500 Euro gern mit, im Sinne des Wortes. Nach einer Studie für die "Welt am Sonntag", hätten drei Viertel 2009 ohnehin ein neues Auto gekauft. So klein also die Wirkung für die Konjunktur ist, so groß sind die Kosten für alle Steuerzahler.[stopper]

Als Indien einmal von einer Kobraplage heimgesucht wurde, hatte der britische Gouverneur eine Idee: Er setzte ein Kopfgeld auf die Schlangen aus. Daraufhin wurden bei den Behörden auch immer mehr tote Tiere abgeliefert. Das lag aber nicht zuletzt daran, dass die Inder begannen, Kobras zu züchten, um sich ein Zubrot zu verdienen. Als das Kopfgeld wieder abgeschafft wurde, hatte Indien ein größeres Schlangenproblem als vorher.

„Kobraeffekt“ hat der Kieler Ökonom Horst Siebert das Phänomen vor Jahren genannt: Staatliche Maßnahmen haben regelmäßig unerwünschte Nebenwirkungen – und erreichen oft sogar das Gegenteil dessen, was sie bezweckten.

Ein Kandidat für den Kobraeffekt ist die Abwrackprämie. Sie kurbelt offensichtlich den Absatz von Neuwagen an. Aber nicht nur die Arbeiter von Opel oder Volkswagen spüren die Folgen – sondern auch Gebrauchtwagenhändler, Schrottplatzbetreiber und Möbelhersteller, um nur einige negativ Betroffene zu nennen.

„Es fällt ausgesprochen schwer, die wirtschaftlichen Effekte der Abwrackprämie genau zu beziffern“, sagt Ulrich Blum, der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Noch fehlen viele Zahlenreihen, die für eine Bilanz nötig wären. Erste Berechnungen aber haben Blum und seine Mitarbeiterin Sabine Freye für die „Welt am Sonntag“ angestellt. Sie durchforsteten Zulassungsstatistiken, recherchierten bei Autohändlern, auf Schrottplätzen.

Die Ergebnisse legen einige Schlussfolgerungen nahe: Die Mitnahmeeffekte sind groß, die Mehrheit derer, die eine Abwrackprämie kassieren, hätte in diesem Jahr sowieso ein neues Auto gekauft. Die Auswirkungen auf den Haushalt des Bundes dagegen sind negativ. Mehreinnahmen aus der Mehrwertsteuer können die Ausgaben für die Prämie nicht ausgleichen.

Um zu berechnen, wie sehr die Abwrackprämie die Konjunktur stützt, haben Blum und Freye ermittelt, wie die Nachfrage nach Neuwagen in Deutschland üblicherweise auf Einkommensänderungen reagiert. Die Antwort lautet: relativ schwach. Bei einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um sechs Prozent, wie für 2009 erwartet, wäre danach mit einem Rückgang des Neuwagenabsatzes um drei Prozent zu rechnen, das entspricht rund 100.000 Autos.

Gefördert werden aber bis zu zwei Millionen Neuwagenkäufe. Das heißt: Womöglich sind nur fünf Prozent der Käufe auf die Abwrackprämie zurückzuführen („Lenkungseffekt“), die restlichen 95 Prozent dagegen wären ohnehin getätigt worden („Mitnahmeeffekt“). „Mit Blick auf die ökonomische Effizienz wäre das katastrophal“, sagt Blum.

Er und Freye räumen aber ein, dass in der aktuellen Krise Erfahrungswerte möglicherweise nicht mehr gelten. Um eine Untergrenze für den Mitnahmeeffekt zu ermitteln, unterstellen sie daher, dass sich der dramatische Absatzeinbruch im Januar ohne Abwrackprämie ungebremst übers Jahr hinweg fortgesetzt hätte. Ergebnis: Selbst dann wären nur 500.000 Autos allein aufgrund der Abwrackprämie gekauft worden. Der Mitnahmeeffekt beliefe sich auf stattliche 75 Prozent, „auch das“, so Blum, „ist ein ökonomisch schlechter Wert“. Schlecht, aber plausibel. Denn bei einem Autoabsatz von drei Millionen Neuwagen im Jahr und zwei Millionen per Abwrackprämien geförderten Käufen ist ein großer Mitnahmeeffekt unvermeidlich.

Konkret bedeutet ein Mitnahmeeffekt von 75 Prozent einfach dies: Um das Verhalten eines Bürgers zu steuern, werden gleich drei weitere mitsubventioniert. Und: Für jeden Bürger, den allein die Abwrackprämie von 2500 Euro dazu bringt, sich dieses Jahr einen Neuwagen zuzulegen, werden die Steuerzahler aus dem Abwrack-Etat mit 10.000 Euro belastet.

Ein Sprecher von Finanzminister Peer Steinbrück verteidigte die Abwrackprämie. „Das sind gewollte Mitnahmeeffekte. Wir gehen nicht davon aus, dass sich jemand nur wegen der Abwrackprämie ein neues Auto kauft. Es ging uns aber darum, dass derjenige, der ein neues Auto will, es jetzt kauft und das Geld nicht erst 2010 ausgibt. Wir wollten einen Mitnahmeeffekt auslösen und damit den Konsum nach vorn ziehen.“

Eben weil der Mitnahmeeffekt so groß ist, sind die Mehreinnahmen des Staates netto eher bescheiden. Bei einer halben Million Neuwagenkäufen durch die Abwrackprämie entstehen zusätzliche Mehrwertsteuereinnahmen von 1,4 Milliarden Euro. Weitere 1,6 Milliarden Euro erhält der Fiskus etwa in Form von zusätzlichen Einnahmen aus Einkommensteuer und Sozialabgaben.

Gegenzurechnen ist allerdings vor allem der Umstand, dass zusätzliche Autokäufe die Anschaffung anderer Konsumgüter wie Möbel verdrängen. Und weil letztere im Durchschnitt zu einem höheren Anteil als Autos im Lande produziert werden, kommt es zu Mindereinnahmen, das IWH rechnet mit 500 Millionen Euro.

Unter dem Strich bleiben als Belastung 2,6 Milliarden Euro übrig, mindestens. Hinzu kommen die Wettbewerbsverzerrungen in der Automobilbranche und die Vermögensverluste, die entstehen, weil die Abwrackprämie den Wert von Gebrauchtwagen zumindest vorübergehend drückt.

Wird es das wert gewesen sein? Vielleicht hat ja die Abwrackprämie über den Automarkt hinaus die Konsumbereitschaft erhöht – ein Effekt, der nie eindeutig messbar sein wird. Und vielleicht, sagt IWH-Chef Blum, wird mit der Abwrackprämie eine Industriestruktur über die Krise hinweggerettet. Das könnte vernünftig sein, „wenn die deutschen Hersteller nachher wieder an alte Exporterfolge anknüpfen können“. Aber dies, das sagt auch Blum, „ist im Moment noch ein großes Wenn“.


Quelle: www.welt.de

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